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Legal Innovation Talk zu „KI in der Hochschullehre“

24.11.2025

Expert:innen diskutieren Zukunft von Studium, Prüfungen und Kompetenzen

Eine Diskussionsrunde mit vier Personen, die auf einem Podium sitzen, während eine Person über einen Bildschirm zugeschaltet ist.

Wie verändert Künstliche Intelligenz das Studium – und welche Fähigkeiten werden Studierende künftig wirklich brauchen? Beim Legal Innovation Talk der EBS Universität kamen Expertinnen und Experten aus Rechts- und Wirtschaftswissenschaften zusammen, um über die Rolle von KI in der Lehre zu diskutieren. Die Veranstaltung machte deutlich, wie tiefgreifend digitale Technologien das Lernen, Prüfen und akademische Selbstverständnis bereits heute beeinflussen – und wie groß die Gestaltungsspielräume für Hochschulen sind.

 

Auf dem Podium sprachen:

  • Prof. Dr. Ann-Marie Kaulbach (Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder)
  • Victoria Fricke, LL.M. (McGill) (Rechtsreferendarin am OLG Braunschweig; Member Young Professional Board, German Legal Tech Hub)
  • Prof. Dr. Tobias Gutmann (EBS Business School)
  • Prof. Dr. Emanuel V. Towfigh (EBS Law School)

 

KI als Werkzeug – aber eines, das kluge Regeln braucht

 

Zu Beginn rückte das Panel eine grundlegende Frage in den Mittelpunkt: Welche Ziele verfolgen Hochschulen eigentlich in einer Zeit, in der Studierende KI selbstverständlich nutzen? Es gehe nicht nur darum, Prüfungen „KI-sicher“ zu gestalten, sondern das Leitbild akademischer Ausbildung neu zu reflektieren. Kritisches Denken, Bewertungswissen und ein tieferes Verständnis der zugrunde liegenden Technologien wurden als zentrale Kompetenzen benannt, die auch künftig den Kern universitärer Bildung ausmachen.

 

Einigkeit herrschte darüber, dass KI den Menschen unterstützen soll, nicht ersetzen. Schöpferische Leistung, analytisches Denken und fachliche Urteilsfähigkeit bleiben – so der Tenor des Panels – weiterhin genuin menschliche Prozesse.

 

Veränderte Lernkultur: Wenn KI den Durchschnitt hebt

 

Deutlich wurde, dass KI bereits heute den Studienalltag prägt. Studierende nutzen Chatbots, um Recherchen zu strukturieren, Argumentationen vorzubereiten oder Lernmaterialien zu erstellen. Die Effekte seien sichtbar: Texte und E-Mails seien besser formuliert, Inhalte klarer strukturiert.

Zugleich warnten die Diskutierenden davor, Lernprozesse an KI auszulagern. Victoria Fricke formulierte es prägnant: „Wir dürfen uns nicht das Lernen übernehmen lassen.“ Während KI den Zugang zu Informationen erleichtert, berge sie die Gefahr, dass die intensive Auseinandersetzung mit Inhalten zu kurz komme.

Prof. Ann-Marie Kaulbach beobachtet in diesem Spannungsfeld eine Gegenbewegung unter Studierenden: eine „Sehnsucht nach echter Rechtsfindung“ und das Bedürfnis, fachliche Fragen selbst zu durchdringen – ein Hinweis darauf, dass junge Menschen KI zwar nutzen, aber nicht von ihr abhängig werden wollen.

 

Welche Prüfungsformate bestehen – und welche müssen sich verändern?

 

Intensiv diskutiert wurde, wie Prüfungen im KI-Zeitalter ausgestaltet sein sollten. Die klassische Hausarbeit stand dabei besonders im Fokus. Während Prof. Tobias Gutmann pointiert erklärte, die traditionelle Form der Hausarbeit sei „tot“, betonten andere Podiumsteilnehmende ihren bleibenden Wert – allerdings in überarbeiteter Form.

Einig waren sich alle darin, dass Prüfungen künftig stärker auf Interaktion, Anwendung und analytische Eigenleistung setzen werden. Mündliche Prüfungen, projektorientierte Arbeiten, praxisnahe Case Studies, Präsentationen sowie Formate, in denen Studierende kritisch Stellung beziehen, gewinnen an Bedeutung. Auch Challenge-Based Learning, bei dem reale Problemstellungen aus Unternehmen bearbeitet werden, wurde als vielversprechender Ansatz hervorgehoben.

Gemeinsam ist diesen Formaten, dass sie sowohl den reflektierten Einsatz von KI ermöglichen als auch sicherstellen, dass Studierende eigene fachliche Leistungen erbringen und methodische Kompetenz aufbauen.

 

Welche Kompetenzen Studierende künftig brauchen

 

Die Diskussion zeigte klar: KI verändert nicht nur, wie geprüft wird, sondern auch, welche Fähigkeiten im Studium an Bedeutung gewinnen. Hochschulen müssen Studierende künftig stärker darin schulen, KI-generierte Inhalte kritisch zu bewerten, komplexe Zusammenhänge selbstständig zu analysieren und Entscheidungen im Lichte unterschiedlicher Wertannahmen zu reflektieren.

Besonders im Fokus stand die Frage, welche normativen Maßstäbe in KI-Systemen verankert sind. Da viele Modelle auf Daten und Annahmen basieren, die außerhalb Europas entstehen, sei es Aufgabe der Hochschulen, Studierende für diese Zusammenhänge zu sensibilisieren und ihnen Werkzeuge für eine reflektierte Technologiekompetenz an die Hand zu geben.

 

KI in der Rechtsprechung: Unterstützung oder Risiko?

 

Auch mögliche Einsatzszenarien im Rechtswesen wurden diskutiert. Towfigh verwies auf internationale Beispiele, in denen KI Gerichtsentscheidungen vorschlägt und Richter begründen müssen, wenn sie davon abweichen. Solche Ansätze könnten Effizienzgewinne ermöglichen, aber zugleich normative Risiken bergen – etwa eine schleichende Verschiebung von Verantwortung.

Ein Hinweis aus dem Plenum erinnerte an den US-Postskandal, bei dem ein fehlerhaftes System zu schwerwiegenden Fehlurteilen führte. Die Diskussion verdeutlichte, wie sensibel der Einsatz von KI im Rechtsstaat ist und wie wichtig klare Leitlinien und menschliche Kontrolle bleiben.

 

Ausblick: Gestaltungsspielräume für Hochschulen

 

Der Abend machte deutlich: KI ist längst Teil moderner Hochschullehre – die Frage ist nicht, ob Hochschulen sich damit befassen, sondern wie. Die EBS Universität sieht in dieser Entwicklung die Chance, Lern- und Prüfungsformate weiterzuentwickeln, Studierende in ihrer technologischen Souveränität zu stärken und verantwortungsvolle Nutzungskompetenzen zu vermitteln.

 

Ganz im Sinne des Legal Innovation Talk wird die Universität diesen Austausch fortsetzen – im Dialog mit Wissenschaft, Praxis und den Studierenden, die den Wandel aktiv mitgestalten.

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