EBS: Was sind die wichtigsten Aspekte, die moderne Führungspersönlichkeiten bei der digitalen Transformation beachten müssen? 

Tobias Gutmann: Die wichtigsten Aspekte, die moderne Führungskräfte bei der digitalen Transformation berücksichtigen müssen, sind Flexibilität, Innovationsbereitschaft und ein tiefgreifendes Verständnis der Auswirkungen von Technologie auf das Geschäft. Es ist auch wichtig, eine Kultur zu schaffen, die den Wandel unterstützt und ein Umfeld fördert, in dem die Mitarbeiter:innen bereit sind, neue Technologien zu erlernen und anzuwenden. 

EBS: Was sind „alte“ (Führungs-)Prämissen, die man über Bord werfen muss, um Teil der Transformation zu sein und nicht sich überrollt zu fühlen? 

Tobias Gutmann: Eine der wichtigsten "alten" Führungsprämissen, die über Bord geworfen werden muss, um Teil der Transformation zu sein, ist der Glaube, dass Erfahrung und Hierarchie automatisch zu Führungsqualitäten führen. In der digitalen Welt sind andere Fähigkeiten wie Kreativität, Agilität und Anpassungsfähigkeit entscheidend. Es ist wichtig, ein Team mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Hintergründen zusammenzustellen, um erfolgreich zu sein. 

EBS: Wie schafft man es, damit umzugehen, dass die jüngere Generation bei digitaler Transformation viel mehr Experte sein kann als gestandene Führungskräfte? 

Tobias Gutmann: Um mit der Tatsache umzugehen, dass die jüngere Generation viel mehr Experten für die digitale Transformation sein kann als erfahrene Führungskräfte, ist es wichtig, ein Klima der Zusammenarbeit und des Lernens zu schaffen. Führungskräfte sollten bereit sein, von jüngeren Mitarbeitern zu lernen und ggf. sie auch in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Es ist auch wichtig, eine Kultur zu schaffen, die den Austausch von Wissen und Fähigkeiten zwischen den Generationen fördert.

EBS: Top 3 Tipps, wie man die gesamte Organisation inklusive CEO und Sekretär im Prozess einbinden und mitnehmen kann 

Tobias Gutmann: Meine Top 3 Tipps, um die gesamte Organisation in den Prozess einzubinden und mitzunehmen, sind (1) eine klare Vision und Strategie zu kommunizieren, die alle Mitarbeiter:innen verstehen und unterstützen können, (2) Schulungen und Trainings anzubieten, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter:innen über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um erfolgreich zu sein, und (3) Anreize und Belohnungen zu schaffen, um die Teilnahme und den Erfolg zu fördern. 

EBS: These: Wie wird die Arbeitswelt 2033, also in 10 Jahren, aussehen? 

Tobias Gutmann: Meine These ist, dass die Arbeitswelt im Jahr 2033 stark von Technologie und Automatisierung geprägt sein wird. Künstliche Intelligenz und Automatisierung werden viele Aufgaben übernehmen, die heute von Menschen ausgeführt werden. 

Prof. Dr. Tobias Gutmann ist Assistenzprofessor für Produktinnovation. Er unterrichtet im Bachelor- und Masterstudiengang Technologie- und Innovationsmanagement sowie Strategieberatung mit den Schwerpunkten Emerging Technologies, Innovationsmanagementsysteme, -prozesse, -theorien und -governance sowie strukturierte Problemlösungen. Außerdem leitet er das EBS Onboarding Project, eine Besonderheit in den ersten zwei Wochen unseres Bachelor-Studiengangs Betriebswirtschaftslehre, bei dem die Studierenden die Möglichkeit haben, mit Praktikern aus verschiedenen Unternehmen an einer großen realen Fallstudie zu arbeiten. Dazu gehören viele Impulsvorträge, interaktive Workshops, Firmenpräsentationen und -besuche sowie Fachvorträge von EBS Professoren.